Das Geständnis
Ein Produktion des ORF
Hergestellt von Thalia-Film GesmbH
Länge 90 Minuten
Beitrag des ORF bei den "Tagen des Fernsehspiels" in Baden-Baden
Erstsendung Nataionalfeiertag, 26. 10. 1996
Stab
Regie |
Kitty Kino |
Drehbuch |
Thomas Baum, Kitty Kino |
Kamera |
Fabian Eder |
Ton |
Heinz Ebner |
Musik |
Peter Kaizar |
Schnitt |
Juno Sylva Englander |
Kostüme |
Suzie Heger |
Ausstattung |
Fritz Hollergschwandner |
Standfotos |
©ORF / Roman Zach-Kiesling, Peter Kunz |
Besetzung |
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Paul Feldmann |
Walther Reyer |
Martha Feldmann |
Ingrid Burkhard |
Inge Horn |
Krista Posch |
Heinrich Feldmann |
Sebastian Baur |
Sonja Feldmann-Silber |
Mirjam Ploteny |
Daniela Feldmann-Silber |
Mara Mastalir |
Elsa Karbach |
Christine Buchegger |
Karl Karbach |
Clemens Reyer |
Rudolf Hirsch |
Otto Tausig |
u.a. |
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Inhalt
In wenigen Tagen soll dem international anerkannten, pensionierten Kinderchirurgen Primarius Dr. Paul Feldmann das Bundesverdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst vom Bundespräsidenten überreicht werden. Seine Frau Martha befindet sich bereits im Vorbereitungsstreß für die Feierlichkeiten; kaum unterstützt von Sohn Heinrich, der die Pleite seiner Firma abzuwenden versucht, und von dessen Frau Sonja, einer Schauspielerin, die knapp vor ihrer ersten großen Premiere steht. In all dem Trubel reist auch noch Tochter Inge, eine politisch engagierte Journalistin, als Überraschungsgast aus Berlin an.
Da wird Feldmann Zeuge eines blutigen rechtsextremen Terroranschlages. Ein kleines Mädchen wird von einer getarnten Bombe schwer verletzt. Dieses Erlebnis und die Begegnung mit einem der vermeintlichen Täter, einem jungen Neonazi, zwingen ihn, sich mit einem bisher geheimgehaltenen Kapitel seiner eigenen Vergangenheit neuerlich auseinanderzusetzen.
Feldmann entschließt sich zu dem radikalen Schritt einer schonungslosen Aufdeckung vor Publikum und Presse während der Verleihung des Verdienstkreuzes.
Er ahnt jedoch nicht, daß einige Mitglieder seiner Familie sein wohlgehütetes Geheimnis längst mit ihm teilen. Schon die Andeutung seines Entschlusses stößt auf größten Widerstand. Die Familienmitglieder, sonst so aufrechte Bürger, haben plötzlich viele gute Gründe, nicht an der Vergangenheit rühren zu lassen.
Nur Inge, die Journalistin, hat keine Ahnung, was ihr immer schon sehr verschlossener Vater vor haben könnte und erhält auch von der Familie keine Auskunft. Sie beginnt selbst zu recherchieren. Auch als Feldmann plötzlich verschwindet, scheint die Familie eher erleichtert als besorgt. Eine Spur führt Inge zu einer früheren Geliebten ihres Vaters und deren Sohn.
Zum Phänomen
Der Film analysiert die Wirkung des Phänomens der uneingestandenen Schuld, die nicht nur den Täter, sondern unterschwellig auch seine schuldlose Familie langsam vergiftet, um schließlich passive Mitwisser und verblendete Mitläufer zu neuen Schuldigen zu machen.
Zur Arbeit mit Walther Reyer
Er war von Anfang an von der politischen Aussage und der Wichtigkeit des Projektes überzeugt. Im Zuge der Proben haben wir dann auch dementsprechend intensiv an den Dialogen gefeilt und die Motivationen und Vielschichtigkeiten des Charakters ausgelotet.
Da Walther Reyer selbst ein paar Semester Medizin studierte, lag ihm die Rolle des Primararztes natürlich besonders und er konnte uns sogar mit einem echten Jugendfoto - er in weißem Mantel hinter einem Mikroskop - dienen, das auch kurz im Film zu sehen ist.
Eines meiner größten Probleme war die Besetzung des jungen Neonazis, dem Walther Reyer begegnet, und der aus wichtigen Gründen dem Hauptdarsteller ähnlich schauen sollte.
In meiner Not fragte ich Walther Reyer, ob er nicht einen Sohn hätte, der die Rolle übernehmen könnte - und siehe da, so war es.
Clemens Reyer ist allerdings (noch) kein professioneller Schauspieler, aber das Talent ist eindeutig vorhanden. Nach einigen zusätzlichen Proben war klar, daß er genau der Richtige für die Rolle war.
Als wir dann die Schlüsselszene zwischen Vater und Sohn drehten, war Walther Reyer so aufgeregt, als würde er es sein, der das erste Mal vor der Kamera steht und nicht sein Sohn.
Von der Idee zum Drehbuch
Schon vor längerer Zeit kam mir die Idee, unsere jüngere Vergangenheit einmal von einer ganz anderen Seite her zu beleuchten. Ich wollte einen heutigen Film aus der Sicht eines damaligen Täters machen. Ich stellte mir die hypothetische Frage, was wäre wenn einmal einer sagen würde: "Ich war es - ich hab es getan". Wie würde seine Umgebung reagieren? Wie würde man mit so jemand umgehen?
Presse
Frankfurter Allgemeine, 21. 11. 1996
„. Fernsehen auf der Höhe seiner erzählerischen Möglichkeiten .
Szene für Szene entwickelt sich mit Feldmanns Entscheidung, zu sagen, wer er war und ist, ein Panoptikum gebrochener Beziehungen, die auf der Lüge gründeten und mit der Verkündung der Wahrheit entgültig zerbrechen müssen …“